Trinkwasser aus dem Bayerischen Wald versorgt nun die Schüler der Grundschule Freyung

Klara-Sophie Heim

0dcefba52c99 29 132842789Begleiteten die Einweihung: (v.l.) Pfarrer Magnus König, Thomas Haftner (Waldwasserversorgung), Künstlerin Edeltraud Maria Göpfert, Konrektorin Doris Stadler, Tamara Eisner (Elternbeirat), Rektorin Alexandra Bauer, Werner Pauli (Installationsfirma), Schulrat Andreas Fischer und Bürgermeister Olaf Heinrich. - Foto: HeimVorbei ist die Zeit der Plastikflaschen, Limo-Dosen und Tetrapaks. An der Grundschule am Schloss Wolfstein in Freyung können die Kinder künftig frisches Waldwasser genießen. Nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern auch für ihre Gesundheit, weihte die Schule kürzlich ihren neuen Waldwasserbrunnen ein – auf den die Schülerinnen und Schüler schon sehnsüchtig gewartet hatten.

Installation bereits in den Sommerferien

„Wir wollen endlich unseren Brunnen nutzen“, erklärt einer der Klassensprecher bestimmt. Schon in den Sommerferien wurde der Wasserspender installiert. Als der Unterricht nach sechs Wochen Ferien wieder begann, stand er plötzlich da: der neue Waldwasserbrunnen. Gestaltet von der Vilshofener Künstlerin Edeltraud Maria Göpfert, finanziert von der Schule, dem Elternbeirat und der Stadt Freyung, wird er nun kräftig von den Jungen und Mädchen der Freyunger Grundschule genutzt. Und bei der Einweihung stellten die Kinder direkt unter Beweis, dass sie genau wissen, warum Wasser so wichtig ist – für Tiere und Blumen, zum Tauchen oder für Wasserfarben, aber vor allem zum Leben und – besonders in der Schule – zum Denken.

Woher kommt das Brunnenwasser?

Zahlreiche Ehrengäste versammelten sich in der Aula der Grundschule, um die Einweihung zu begleiten. Bürgermeister Olaf Heinrich, Schulrat Andreas Fischer, Werner Pauli, von der Installationsfirma und Edeltraud Maria Göpfert, die den Brunnen gestaltete, ließen sich die feierliche Einweihung nicht nehmen. Unter den Gästen fand sich auch Thomas Haftner von der Waldwasserversorgung Bayerischer Wald, der eigentlich erklären wollte, woher das Trinkwasser kommt. Doch die Viertklässler kamen ihm zuvor: „Wir bekommen es aus dem Wasserwerk“, erklärte einer der Schüler und ergänzt, „aber da kommt es nicht her.“ Das Waldwasser, das die Freyunger Kinder nun frisch vom Brunnen trinken, stammt aus dem Trinkwasserspeicher Frauenau und dem Grundwasserpumpwerk Moos, das Wasser zum Beispiel aus Quellen und Flüssen fördert.

„Limonade oder Cola sind nicht mal halb so gesund“, ergänzte Bürgermeister Olaf Heinrich, dankbar für das Wasser aus der Region. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis der Brunnen schließlich in der Schule einziehen konnte. Schulleiterin Bauer kontaktierte damals Hermann Gruber, Baudirektor des Zweckverbands Waldwasser. Doch so ein Brunnen will nicht nur installiert, sondern auch hergestellt werden – und wie das geht, konnten sich die Schüler eindrucksvoll in einem kurzen Film ansehen.

Vom Wachs zur Bronze

Edeltraud Maria Göpfert hat bereits weit über hundert Brunnen geschaffen – jeder ein Unikat. Gespannt verfolgten die Kinder das Video: Zunächst modelliert die Künstlerin ein Blatt, wie es nun auch ihren Waldwasserbrunnen zieren wird, in Wachs. Dieses wird in ein Gemisch aus Gips und Schamott eingebettet. Über mehrere Tage dampft das Wachs in einem 600?Grad heißen Ofen aus und hinterlässt einen Hohlraum, in den heiße, flüssige Bronze gegossen werden kann. Dann folgt der Korpus aus Granit. Viele Monate dauert es, bis ein solcher Brunnen entsteht.

Die Darstellungen der Künstlerin sind immer von der Natur inspiriert und sollen die Kinder animieren, mehr Wasser zu trinken – was offensichtlich gelungen ist. Die Kinder saßen schon auf heißen Kohlen, als Pfarrer Magnus König den Wasserspender segnete. Danach durften die Erstklässler los. Zur Einschulung hatten sie nachhaltige Trinkflaschen vom Elternbeirat erhalten, die im Rahmen der Veranstaltung auch an die Ehrengäste verteilt wurden. Erstmals fließt das Waldwasser nun direkt aus dem Hahn in die Flaschen der Grundschüler, die den Brunnen allesamt musikalisch, wie lyrisch einweihten.

Passauer Neue Presse